Geschichte & Wappen

St. Veit i. M. - Ein Streifzug durch eine achthundertjährige Geschichte 


Die Erstnennung von St. Veit am 6. Juli 1209

Im Juli 1209 weilte Bischof Manegold von Passau in Gramastetten, wo er mehrere Amtshandlungen vornahm, darunter auch einen Verkauf von Gütern an einen Passauer Kleriker. In der umfangreichen Zeugenliste scheint Sighardus de sancto Vito auf, ein Angehöriger der Ritter von St. Veit, die als Lehensträger von Waxenberg die Rodung in der Region leiteten. Für den kleinen Kirchenweiler, der den Namen des Schutzheiligen übernommen hatte, war aber auch die Eigenkirche des Eppo von Windberg St. Marien in Niederwaldkirchen von Bedeutung, von hier erfolgten mit Unterstützung des Stiftes St. Florian wesentliche Impulse zum Ausbau des Pfarrnetzes.


Die Ansicht des Schlosses von St. Veit von G.M. Vischer aus dem Jahre 1674

Der bekannte Kupferstich, der das Schloss mit hohem Walmdach, umgeben von einem Herrschaftsteich mit Fischkalter zeigt, stammt aus einem Jahrhundert, in dem mit dem Sieg von Katholizismus und Obrigkeit die Krisen der Reformation und der sozialen Rebellion überwunden waren. Schlossherr war der kunstliebende Hans Seyfried Hager, der selber Schlösser zeichnete und sich für Historiographie und Heraldik interessierte. Unter seinem Sohn Otto Sigismund wurde St. Veit 1731 an die Grafen Grundemann verkauft, der erste bürgerliche Besitzer des Schlosses, allerdings nur kurzfristig, war 1843 der Leinwandhändler Laurenz Fölser aus Haslach, Besitzer der Herrschaft Lichtenau.


Kommunalpolitik und eine Stiftung

1848 wurde die Grundherrschaft aufgelöst, autonome Gemeinden übernahmen die Verantwortung. Schule und soziale Einrichtungen wie Armenhaus und Waisenfürsorge waren wichtige Aufgaben. Von 1884 bis 1921 befuhr der St. Veiter Fuhrwerksunternehmer Gerstberger regelmäßig die Strecke St. Veit – Gerling. In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde St. Veit in das Verkehrs- und Nachrichtennetz eingebunden, ebenso hielten Motorisierung und Elektrifizierung Einzug.

Zu einer Stiftung mit einer segensreichen Wirkung für die Gemeinde kam es um die Jahrhundertwende. 1897 erwarb Johann Hofinger, ein gebürtiger St. Veiter, der in Wien eine Karriere als höherer Beamter gemacht hatte, das Schloss St. Veit und verbrachte hier alljährlich seine Sommerfrische. Bereits schwer erkrankt, übergab er 1915 durch Schenkungsvertrag das Schloss und die damit verbundenen Gründe dem Orden der „Töchter des göttlichen Heilands“, mit der Auflage, einen Kindergarten zu führen, Krankenpflege zu leisten und Handarbeitsunterricht zu erteilen. Nach der Auflösung des Ordens übernahmen Pfarre und später Gemeinde diese Aufgaben.  

Infrastruktur, Partnerschaften, Landschaft

Die Lage am Fuße des Hansberges in einer der schönsten Naturlandschaften Oberösterreichs, die Nähe zur Landeshauptstadt bestimmen Entwicklung und Wachstum des Ortes. Im Stundentakt  fahren Autobusse nach Linz, im unmittelbaren Ortskern befinden sich moderne Geschäfte, zwei Gasthäuser, Café, praktischer Arzt, Zahnarzt, Gemeindeamt mit Post, Bank, Kindergarten und Schule. Anlässlich des Schnopfhagen – Jahres 2008 wurde das Ortsmuseum neu eingerichtet und die mediale Vermittlung der Objekte dem neuesten Stand angeglichen. Projekte wie Betreubares Wohnen und Energieversorgung durch Nahwärme runden das Angebot ab und steigern Lebensqualität. Die bayrische Gemeinde Büchlberg ist seit 1975 Partnergemeinde. Auch der Ortsheilige stiftete grenzüberschreitende Freundschaften und kulturellen Austausch. Gegenseitige Besuche und gemeinsames Musizieren verbinden die Musikkapelle St. Veit i.M. mit den Musikkapellen Saint Vit in Frankreich und San Vito Romano in Italien.

Mehrere Wanderwege erschließen die waldreiche Umgebung des Ortes, führen auf den Hansberg, verbinden die beiden Schnopfhagen – Museen, laden zu Rast und Meditation ein. Eine Besonderheit stellt der Badeteich dar, der auf einen ehemaligen Herrschaftsteich zurückgeht und dem ein großzügig angelegtes Sport- und Freizeitzentrum angeschlossen ist.


Wappen

Wappen

Der goldene Stern in blauer Wolke geht auf das Wappen der Steger zurück, deren letzter Nachkomme 1588 verstarb und in der Pfarrkirche bestattet wurde. Auch in dem Wappen, das sich Hans Seyfried Hager nach der Erhebung in den Freiherrenstand 1671 zulegte, scheint dasselbe heraldische Symbol auf. Und das Wappentier von St. Veit ist jener berühmte kluge Hund "Telvin" , der nach alter Überlieferung seinem Herrn das Leben rettete und dem 1612 ein Grabstein gesetzt wurde.